Historie Friedhof Viehhausen

Seit 1867 werden die Verstorbenen in Viehhausen und der Umgebung in einem eigenen, gemeindlichen Friedhof zur letzten Ruhe>stätte gebettet. Vor dieser Zeit gehörten die Pfarrangehörigen des Benefiziums Viehhausen zur Pfarrei Eilsbrunn, was bedeutete, dass die Toten jahrhundertelang nach Eilsbrunn gebracht und dort im Friedhof bestattet wurden. Von alten Viehhausener Hofmarkbesitzern, wie den Herren von Rosenbusch, befinden sich heute noch Epitaphplatten im Innern der Eilsbrunner Kirche.

Nachdem das Dorf immer größer wurde und die Schlosskapelle des Klosters die Altes LeichenhausGottesdienstbesucher nicht mehr fasste, beschlossen die damalige Gemeinde Viehhausen, die Schwestern des Klarissenklosters und der Benefiziat Josef Hundhammer gemeinsam mit der Dorfbevölkerung, einen eigenen Friedhof mit Leichenhaus (Flurnr. 281/3) zu bauen. Die entscheidende Basis legte der Pfarrer selber, da er das Friedhofsgrundstück, das er von Andreas Schwindl (Veicht, 1835-1910) erworben hatte, kostenlos zur Verfügung stellte.

Am 15. Mai 1867 wurde der neue Friedhof südlich des Klostergartens feierlich von Bischof Ignatius von Senestrey aus Regensburg, Pfarrer Liborius Schmid aus Eilsbrunn und dem hiesigen Pfarrer Josef Hundhammer eingeweiht. Gleichzeitig legten sie auch den Grundstein für den Bau einer kath. Kirche in Viehhausen, die in einer Bauzeit von 12 Jahren mühevoll von allen errichtet wurde.

Die ersten, die im neuen Friedhof 1867 beerdigt wurden, waren zwei Frauen, und zwar Frau Klara Fleischmann und Frau Barbara Rasthofer, deren Grabtafeln heute noch an der Nordseite der Friedhofsmauer dargestellt sind. Durch Umpfarrung der Orte Reichenstetten mit dem Weiler Mahd und Dürrnstetten von der Pfarrei Kapfelberg nach Viehhausen im März 1959 wurden die Verstorbenen dieser Orte dann in Viehhausen beerdigt. Einige der Reichenstettener veranlassten dabei auch Umbettungen, was heißt, die im Friedhof in Lindach (Pfarrei Kapfelberg) liegenden Angehörigen wurden ausgegraben und in Viehhausen wieder bestattet. Da die Kindersterblichkeit bis Mitte des 20. Jahrhunderts höher war als in unserer Zeit, legte man in Viehhausen auch eine kleine Abteilung mit Kindergräbern an. Dieser Bereich umfasste teilweise fünf bis zehn Gräber. In der äußersten südöstlichen Ecke des damaligen Friedhofs wurden Suizidfälle/Selbsttötungen bestattet, teils mit kirchlicher Begleitung, aber ohne Teilnahme der Bevölkerung.

Das Dorf Viehhausen vergrößerte sich in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts durch Zuzüge und neue Baugebiete sehr stark, so dass es notwendig wurde, den Gottesacker zu erweitern und den Gegebenheiten der Zeit anzupassen. Am 25. November 1984 konnte die Gemeinde den großzügig erweiterten Friedhof (Flurnummer 281/5) und eine Aussegnungshalle mit Totenglocke einweihen und ihrer Bestimmung übergeben. Den Anforderungen unserer Gegenwart und den Wünschen der Bevölkerung entsprechend stellte die Gemeinde Sinzing im Friedhof 2016/17 eine moderne Urnenwand mit 24 Urnenkammern mit Blumenfächern zur Verfügung. Der Friedhof verfügt über 240 Doppelgräber, 80 Einzelgräber und 60 Erdurnen bei einer Gesamtgröße von 3226 qm. Die Ruhefristen betragen bei den Urnenkammern 10 Jahre, bei den Gräbern bei Verstorbenen über 5 Jahre 20 Jahre.

Als Totengräber fungierten und beim Ablauf einer Beerdigung organsierten über längere Zeit die Ortsbewohner Johann Perras, Michael Weigert, Michel Kastl und Josef Plank (Hausname Behm Sepp) bis ca. 1979. Anschließend übernahmen die Beerdigungsinstitute Friede (Regensburg) und Gerhardinger (Eilbrunn/Nittendorf) u.a. diese Funktionen und Tätigkeiten.

Kurioses zum alten Leichenhaus

Am Leichenhaus, an der nordöstlichen Ecke des Friedhofes gelegen, befand sich ein Altbau. Dort wohnte in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Frau Maria Rossmeier, die sich um den Zustand der Friedhofsfläche kümmerte. Dies erzählte ihre Tochter, die in Nürnberg lebte und bei Heinz Hartkopf in Viehhausen öfters zu Besuch war. In diesem Raum wurden auch Leichenbestattungsutensilien wie z.B. Totenbahre, Grabwerkzeuge und Bretter zur Grababstützung aufbewahrt. Ebenfalls in diesem Raum übernachtete in den 60er Jahren öfters der in Saxberg lebende Michel Kastl auf der Totenbahre, wenn er in Viehhausen zu tun hatte und ihm der weite Weg nach Hause zu anstrengend erschien. Die nahegelegenen vielen Toten im Friedhof machtem ihm dabei in keiner Weise etwas aus.


Quellennachweis: Unterlagen aus dem Kirchenführer der Pfarrei Viehhausen (erstellt von Gustl Motyka), Chronist Max Jobst, Gemeinde Sinzing, Heinz Hartkopf, Aussagen Viehhausener Zeitzeugen.