Die Glocken der Pfarrkirche

Turm der Pfarrkirche

Der Kirchturm der Pfarrkirche St. Leonhard wurde erst im Jahre 1914 endgültig fertiggestellt, rund 45 Jahre nach der Einweihung des Gotteshauses. Nun konnte die Kirchengemeinde endlich auch an die Beschaffung von Glocken denken. Bei der bekannten Glockengießerei Hamm in Regensburg wurden sie in Auftrag gegeben und konnten noch im Verlauf des ersten Weltkrieges installiert werden.

Jedoch - so berichtet die Chronik - währte die Freude darüber nicht lange. Denn zwei der drei Glocken mussten laut königlicher Anordnung wieder abgebaut und dem Staat für Rüstungszwecke zur Verfügung gestellt werden. Diesen Vorgang empfanden die Einheimischen als reine Zwangsenteignung.

Doch die umtriebigen Kirchenbesucher brachten in den Jahren 1923/24 durch Spendengelder und Haussammlungen einen geeigneten Geldbetrag zum Erwerb von zwei neuen Glocken zusammen, die bald darauf wieder ihren Platz im Glockenturm fanden.

Das Schicksal aber sollte sich 1941, in den Jahren des zweiten Weltkriegs, wiederholen. Alle drei Glocken wurden im Auftrag der Reichsstelle für Metalle zum Einschmelzen beschlagnahmt und abgeholt, so dass der Kirchturm wiederum verwaist dastand. Doch auch diesmal konnte nach Kriegsschluss für Ersatz gesorgt werden. Die Kirchengemeinde schaffte diesmal sogar vier neue Glocken an, die wiederum von der Glockengießerei Hamm gefertigt wurden. Die Chronik berichtet, dass drei davon am 25.1.1946 ihre kirchliche Segnung erhielten, die vierte erst am 21.12.1946.

Die Firma Karl Hamm war damals in der Prüfeninger Straße in unmittelbarer Nachbarschaft zum Krankenhaus der Barmherzigen Brüder beheimatet. Sie wurde stillgelegt, als Grundstücksverkäufe im Zuge der geplanten Westumgehung in Regensburg anstanden. Nach Unterlagen der Bischöflichen Zentralbibliothek Regensburg erfolgte der letzte Glockenguss der Firma Hamm 1967 für die Kirche St. Michael in Oberhinkofen.

Unsere vier Glocken tun auch heute noch klaglos ihren Dienst. Seit langen Jahren sind sie mit einem elektrischen Läutewerk versehen und werden von der Sakristei aus gesteuert. Das Schlagwerk, das im Viertelstundentakt arbeitet, ist mit Rücksicht auf die Umgebung nachts ausgeschaltet. Jede unserer Glocken hat ihren eigenen Charakter:

Die CHRISTUSGLOCKE ist die größte und schwerste Glocke. Sie wiegt 817 kg, ihr Nennton ist das f. Ihre Inschrift lautet:
Christus König, dir sei alle Ehre und Herrlichkeit.
Zum Gedächtnis der in den Weltkriegen gefallenen Söhne der Gemeinde Viehhausen.
Die MARIENGLOCKE hat ein Gewicht von 558 kg und den Nennton g. Ihre Inschrift lautet:
Maria mit dem Kinde lieb, den Frieden deinen Kindern gib.
Um den kämpft in schwerer Zeit umsonst der Menschen Findigkeit.
Die JOSEFSGLOCKE mit dem Gewicht von 353 kg ist auf den Ton b ausgelegt. Ihre Inschrift lautet:
Josef - bitte für uns.
Die TOTENGLOCKE ist die kleinste der vier Glocken mit 262 kg Gewicht. Ihr Nennton ist das c. Ihre Inschrift lautet:
Wer gesund hienieden leben und mit sel'gem Tod
sein Lauf beschließen will, rufe Josephs Hilfe an.

Verfasser: P. Beckmann
Quellen:
Sinzing - von den Anfängen bis zur Gegenwart (Ottlinger);
Aufzeichnungen der Pfarrchronik Viehhausen